19. August 2013

YIPPIE-YA-YEAH!

"Nichts geschieht ohne Risiko,
aber ohne Risiko geschieht auch nichts." Walter Scheel

Jungs sind ja so adrenalinsüchtig. "Es soll spannend sein, und abenteuerlich, und etwas Neues...!", so lauten die Bedingungen für einen gemeinsamen Wanderausflug. Also studiere ich die Karte. Eine gewisse "Häntzschelstiege" weckt meine Aufmerksamkeit, als mein Blick den kleinen Vermerk "gefährlich" streift. Abenteuer, huuh...!

Gesagt, getan. Wir fahren in die Sächsische Schweiz. Von Bad Schandau aus geht es ganz traditionell mit der Kirnitzschtalbahn bis zur Haltestelle Beuthenfall. Hier starten wir unsere Wanderung in die Felswände. Auf der Suche nach dem Einstieg zur Häntzschelstiege kommen uns kopfschüttelnde Umkehrer entgegen. "Zu gefährlich" und "...nicht ohne Sicherungsgurt", wird uns Auskunft gegeben. Mir wird mulmig. Trotzdem gehen wir weiter. Das Hinweisschild "Nur für Geübte", das wahrscheinlich Stöckelschuh-Touristen abschrecken soll, ignorieren wir. Dann sind wir da. Uff. Zweifelnde Wanderer vor uns. Ich zweifle auch.

Es ist hoch. Sehr hoch. Und gefährlich. So sieht's aus. Gerade als ich die ganze Sache abblasen will, kommt ein rüstiges Ehepaar um die Ecke. Die Wanderer kennen den Klettersteig gut und haben ihn schon mehrfach erobert. Ohne Sicherungsgurte. Sie wirken seriös genug auf mich, um mich zu motivieren, das Wagnis einzugehen. Die Jungs sind begeistert.

In etwa zwei, drei Metern Höhe befindet sich die erste Steighilfe im Fels. Das bedeutet für einen ungeübten Kletterer wie mich schon die erste Herausforderung. Über Tritteisen und an Stahlseilen entlang, geht es höher und höher. Mein Adrenalinspiegel steigt extrem. Die Jungs jauchzen vor Glück.

Häntzschelstiege, Sächsische Schweiz
Bis zum ersten Tritteisen müssen wir frei klettern.


Häntzschelstiege, Sächsische Schweiz
Es geht vorbei an Felsvorsprüngen, über Felsklüfte und durch eine Felsspalte.



Wir nehmen die Stiege in zwei Etappen, an deren luftigen Ausstiegen wir verschnaufen und mit atemberaubend schönen Aussichten belohnt werden. Ich bin stolz auf mich! Und bekomme das Prädikat: "coole Mutter". Yippie-ya-yeah, Schweinebacke!

FRAUSCHÖNERT's Wandertipp

Bad Schandau - Beuthenfall - Richtung Bloßstock - Häntzschelstiege - Frienstein - Idagrotte - Heilige Stiege - Schmilka

Gehzeit etwa 5 Stunden mit Fotopausen

4 Tipps für die Häntzschelstiege:
  • nur als Aufstieg nutzen,
  • nicht bei Regen oder Schnee begehen,
  • nicht bei großer Höhenangst betreten,
  • Feiertage meiden
Häntzschelstiege, Sächsische Schweiz
Ausblick Häntzschelstiege
Frienstein, Sächsische Schweiz
Richtung Frienstein


Idagrotte, Sächsische Schweiz
Idagrotte
Frienstein, Sächsische Schweiz

Idagrotte, Sächsische Schweiz

Und noch ein Tipp zur Planung der nächsten Tour:
Die Häntzschelstiege und weitere interessante Wanderwege der Sächsischen Schweiz beschreibt Andreas Biscop aus Ottendorf-Okrilla mit Liebe zum Detail auf seiner Webseite 4funweb.de.